Pilgern mit Hund nach Santiago de Compostela

Translation:

Annika: Ab morgen sind wir "echte" Pilger!!!

Hach, war das ein toller Tag! Eigentlich wollte ich ja heute gar nicht bloggen, aber ich muss! Denn ich muss euch doch mal mitteilen: Ich bin so stolz auf meinen Hund!

 

Auf der Strecke von Zündorf zum Kölner Dom sind wir einer Menge Hunden begegnet. Und ich glaube, Sira und ich haben einen gemeinsamen Weg gefunden, mit dem "Feind" umzugehen: Nicht versuchen, auszuweichen, sondern locker drauf zu. Wenn man den ersten misstrauisch guckenden und um ihren Hund besorgten Menschen zusichert, dass meine "nur `ne große Klappe" hat und "nix dahinter" steckt und der Andere ruhig unangeleint auf uns zukommen kann, wirds wirklich immer besser. Bei den ersten drei oder vier Fremdlingen hat sie noch geknurrt und gebellt, es wurde aber immer weniger und beim fünften oder sechsten ließ sie alles fröhlich auf sich zukommen. Ich bin entzückt! Sogar mitten auf dem Domvorplatz, zwischen all den anderen Menschen, war eine andere große, angeleinte Hündin kein Problem mehr. Ich bin gespannt, ob wir diesen Prozess jetzt jeden Tag neu durchlaufen müssen oder können, oder ob sich eine langfristige Entspannung einstellt. Aber es ist auf jeden Fall ein neues und ein super Gefühl, wenn man sich FREUT, wenn ein fremder Hund in unserem Sichtfeld erscheint.

 

Vom Gesamtzustand her war der Hund heute morgen irgendwie platter als die letzten Tage. Vielleicht kommt jetzt auch bei ihr die Anstrengung der letzten Tage an. Sie wirkte heute morgen ein wenig abgekämpft, aber immer noch nicht gequält oder unglücklich. Im Gegenteil, als sie sah, wie ich ihren Rucksack in die Hand nahm, kam sie zu mir, ohne dass ich sie rufen musste, und ließ ihn sich bereitwillig anlegen.

 

Ich habe das Gefühl, dieser Weg verändert unser Verhältnis zueinander. Als würden wir zusammenwachsen. Ha, und natürlich zusammen wachsen! Was für ein Wortspiel! Aber ehrlich, sie wirkt viel bezogener auf mich und es kommt mir vor, als würden wir besser kommunizieren und uns verstehen.

 

Tja, und sonst? Alles super, würd ich sagen. Das Wetter war heute morgen ein bisschen merkwürdig, diesig, neblig, Nieselregen, aber irgendwie nie schlecht genug, dass man wirklich mal ´ne Kapuze aufsetzen wollte... Und, ... ja Papa! ..., ich geb's zu, es wurde heller gegen Mittag. Der Nebel verzog sich, genieselt hat es eh immer nur für höchstens zehn Minuten und es war bedeutend wärmer als die letzten Tage.

 

Körperlich fühle ich mich heute weitaus platter als an den letzten Tagen. Und meine Füße fühlen sich irgendwie so an, als würde sich dauerhaft ein Krampf anmelden. Bisschen fies, aber nach einer Massage (natürlich von mir selbst) ging es doch ein bisschen besser. Mein kleiner Zeh ist immer noch ein bisschen merkwürdig und ich glaube, mein Nagel wird mir irgendwann auf dieser Reise noch abfallen, aber ich krieg ihn ganz gut gehändelt. Tut auch nicht wirklich weh, ist halt nur unangenehm. Alles in allem bin ich, wieder mal, platt, aber glücklich.

 

Unsere heutige Etappe endete am Kölner Dom. Damit ist unsere "Anreise" quasi beendet und ab morgen starten wir auf den "echten" Jakobsweg. Ich kann es irgendwie immer noch nicht glauben. Ein bisschen realer wurde es allerdings, als wir heute Nachmittag, mit dem frischen Pilgerstempel auf dem Pass, vor dem Dom standen und unsere Jakobsfigur über dem Eingangstor zum Dom suchten und wir von einer Frau angesprochen wurden, die selbst Jakobspilgerin mit Hund war. Jetzt gehts los! Wir sind drin... Teil der Gang... Pilger... Yes, we pilgern!

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Kommentare: 2
  • #1

    Sebastian (Sonntag, 17 Februar 2013 18:22)

    Na siehst du, da wachsen nicht nur dein Zeh und dein Nagel zusammen, sondern auch Sira und du :-)
    Ach, und wie Papa schon sagte: "Traditionally, as with most pilgrimages, the Way of Saint James began at one's home and ended at the pilgrimage site". Euer Weg hat in Windeck begonnen!

  • #2

    u=1490463 (Freitag, 19 April 2013 16:23)

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